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Interview mit Herrn Rüdiger Göbel zum Thema „Werkzeug für Haiti“ 

Im Rahmen unseres Projektes organisierten wir ein Treffen mit Rüdiger Göbel, einem ehemaligen Don Bosco Schüler, Gründungsmitglied des Aktionskreises „Werkzeug für Haiti“ und heute Schulleiter des Gymnasiums am Stoppenberg.

Wie kam es zum Projekt „Werkzeug für Haiti“?  

„1981 wurde „Werkzeug für Haiti“ ins Leben gerufen, denn nach einem Schulfest waren 1800 DM Überschuss erwirtschaftet worden und somit kamen Diskussionen über den Verwendungszweck in Gang. Den Anstoß gab die damalige Schülervertretung, die Idee etwas gemeinnütziges zu starten kam von Martin Delker. Ich selber war damals Schülersprecher. Daher meldeten wir uns bei der Missionsprokur in Bonn, um zu fragen, wie wir helfen könnten. Die Antwort war ein Besuch von Pater Oerder, der den in Haiti tätigen Pater Stra mitbrachte. Schnell war eine Idee für die Geldverwendung geboren. Denn Pater Stra leitete in Haiti eine Handwerksschule und wollte den Abgängern einen Werkzeugkasten schenken, um ihnen eine „berufliche Zukunft“ zu ermöglichen. Diese Idee fanden wir sehr gut und trugen als SV unser Anliegen in die Reihen der Eltern und Lehrer. Pater Hillebrand, Herr Theren, Herr Schmidt, einige Eltern und zu Beginn auch die Pfarrgemeinde St Johannes Bosco halfen, wo sie konnten. Zuerst sollte die schulinterne Aktion „3.Weltaktion“ heißen, allerdings war uns das zu allgemein. Irgendwann brachte jemand den Namen „Werkzeug für Haiti“ ins Spiel und die erste Lieferung, ermöglicht durch unsere Spendengelder, folgte bald.“

 

 

Können Sie uns Pater Stra und sein Projekt „Lakay“ etwas näher vorstellen? 
„Pater Stra ist gebürtiger Italiener. Er lebte 20 Jahre in Vietnam bis dort alle Salesianer vertrieben wurden und kam dann nach Haiti. Er ist gelernter Ingenieur und verfügt daher über pragmatisches Denken und klare Vorstellungen. Deswegen blickt er auch anders auf die Dinge als andere Salesianer und weiß genau, was an Arbeitsmaterial gebraucht wird, wann und wie diese einzusetzen sind. Sein Handeln zeigt Parallelen zu der Arbeit Don Boscos. Auch Don Bosco holte in Turin arme Jungen von der Straße und half ihnen eine Berufsbasis zu schaffen.

 

Hat es Sie in ihrem Denken und Handeln beeinflusst?

 „Mich persönlich hat das Mitwirken weitergebracht, denn ich habe bemerkt, wie nichtig unsere alltäglichen Probleme hier sind. Zu dieser Erkenntnis half mir auch Pater Stra, der sagte, dass man sich selbst überflüssig machen muss, für den Fall, dass man einmal nicht mehr da ist, damit etwas überbleibt. Und dieser Grundoptimismus und diese praktizierte Nächstenliebe machen Pater Stra aus, der vielen jungen Menschen versucht hat eine Perspektive zu geben. Denn er hatte noch ein anderes weitgreifendes Projekt: „LAKAY“. Es wurden Schulen und Wohneinrichtungen zur Verfügung gestellt, die in diesem armen Land ein Lichtblick für die Jugendlichen sind.“

 

Sind Sie heute noch mit dem Projekt in Kontakt ?

„Erfreulich ist, dass das Projekt nach fast 30 Jahren immer noch aktuell ist und wir, die Initiatoren, heute wie früher mit Herzblut in Kontakt zu der Aktion stehen."

 

 Um „ Werkzeug für Haiti“ zu unterstützen, haben sich ja viele Projektideen entwickelt.
"Die Anfangsphase finanzierte sich durch die überschüssigen 1800 DM und es war klar, dass man die Aktion weiterführen möchte. Deswegen mussten wir Ideen suchen, um Geld in die Spendenkasse zu bekommen. Wir starteten Aktionen wie z.B. die Autowaschaktion, den Weihnachtsbaumverkauf und den Hungermarsch – ein Spendenlauf durch Borbeck. Dazu kam noch, dass die Einnahmen unseres „Hausmusikabends“ und des Schulfestes in die Kasse flossen. Ebenfalls wurde in Holland „naive Kunst“ aus Haiti erworben und auf dem Schulfest verkauft. Häufig fließt auch die Kollekte des Abschlussgottesdienstes der Abiturienten oder der Erlös des Don-Bosco-Standes des am ersten Adventssonntag stattfindenden Borbecker Weihnachtsmarkt in unser Projekt. Immer wieder gibt es auch Privatspenden, sodass bis heute über 400.000€ erwirtschaftet wurden. Dieses Geld wird ausschließlich für die Bildungsprojekte der Salesianer auf Haiti eingesetzt. Damit werden Werkzeugkisten, notwendige Maschinen oder Selbstanteile für Zuschüsse finanziert, mit denen Schulen und Wohneinrichtungen erbaut werden konnten."

Konnten sie bei der Organisation auch vor Ort helfen?
Leider konnten die Schüler und Lehrer unserer Schule nie Haiti persönlich besuchen, da die dortigen Verhältnisse sehr gefährlich waren/sind. Aber Pater Stra kam öfter nach Deutschland, um uns zu besuchen oder schickte Fotos der Erfolge und Fortschritte von der dortigen Arbeit der Salesianer. Während seines Aufenthaltes wohnte er häufig bei uns zu Hause. Wir freuten uns jedes Mal sehr über seinen Besuch.“

Wie wurde das Projekt organisiert? Wer waren die Hauptakteure, die dieses Projekt leiteten?
„Ein Projekt dieser Art kann man nur durchführen, wenn man eine vertrauensvolle Kontaktperson hat, die weiß, wovon man spricht. Solch eine Person war und ist Pater Stra. Ebenfalls braucht man Personen mit Kontakten, die einen unterstützen. Der Vater von Martin Delker führte eine Handwerksfirma und somit kamen wir günstig an die nötigen Werkzeuge. Teilweise wurden auch die Lieferungen kostenlos bzw. zu möglichst günstigen Konditionen der Transportfirmen ausgeführt.

Lakay ist ein Projekt, das Pater Stra ins Leben gerufen hat. Es ist eine Wohn- und Hilfseinrichtung für alle obdachlosen Kinder Haitis. Pater Stra führt Don Boscos Arbeit in Haiti weiter, denn er bietet hilflosen Kindern ein Dach über dem Kopf und Bildung.

 

Wie sieht die Situation jetzt nach dem Erdbeben aus?
"Die jetzige Situation in Haiti ist ein Rückschlag in höchstem Maße und ich war sehr geschockt als ich davon hörte. Alle Hilfseinrichtungen, Schulen und Gebäude, die wir seit fast 30 Jahren unterstützen, liegen in Trümmern. Wir werden durch Berichte unserer Missionsprokur in Bonn auf dem laufenden gehalten. Aber eins ist klar, es wird weitergemacht. ‚Jetzt erst recht!’  lautet die Devise. Und es ist großartig zu erfahren, wie stark die Solidarität der Don-Bosco-Schulgemeinschaft, Ehemaligen und vielen anderen, die sich mit uns verbunden fühlen, ist. Mit verschiedensten Aktionen und Geldspenden sind nach der Katastrophe bisher schon über 80000 € gesammelt worden und ich bin mir sicher, dass noch eine Menge Geld zusammen kommen wird. Dieses Geld fließt unmittelbar in die Soforthilfe und den Wiederaufbau.“

 

 

 

 

 

Verfasser:

Fabienne Humbeck

Timo Kellermann

Ramona Knippen

Anika Koch

Lisa Keller