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"Hände weg vom Ruhrgebiet" |
Hände weg vom Ruhrgebiet! Ruhrbesetzung 1923-1925
Geschichts-AG besucht Ausstellung im Ruhrmuseum
Im Rahmen ihrer regelmäßigen Exkursionen besuchte die Geschichts-AG von Herrn Ludwig am Samstag die Sonderausstellung „Hände weg vom Ruhrgebiet“, die die Ruhrbesetzung vor 100 Jahren durch französische und belgische Besatzungstruppen thematisiert. Mit dabei Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 6 bis zu Abiturienten aus der Q2, ein Elternpaar und ein weiterer Geschichtslehrer. Die längste Rolltreppe des Ruhrgebiets führte die Don-Bosco-Nachwuchshistoriker auf die 24m-Ebene des Ruhrmuseums. Dort begann eine hervorragende Führung, die die Gruppe in den Sonderausstellungsbereich des Weltkulturerbes führte, viele Fragen der Teilnehmer zuließ, alle aktiv beteiligte und so zu einem echten Gewinn historischer Erkenntnisse führte.
Bilder: Michael Sokol
Ausstellungsthema
Die Galerieausstellung des Ruhr Museums präsentiert anlässlich des 100. Jahrestags des Beginns der Ruhrbesetzung den Besatzungsalltag von 1923 bis 1925. Sie zeigt die Erfahrungen der Bevölkerung und der Besatzer sowie die Ereignisse dieser Krisenjahre in sechs Kapiteln.
Neben seltenem Filmmaterial stellen rund 200 eindrucksvolle Exponate wie Fotografien, Postkarten, Flugblätter, Plakate, Ausweise und weitere Dokumente, aber auch Medaillen, Gedenktafeln, Waffen und Uniformen den Besatzungsalltag aus unterschiedlichen Perspektiven dar.
Ausnahmesituation im Ruhrgebiet
Die Ausstellung spannt den Bogen vom Einmarsch der Truppen im Januar 1923 bis zu den Feierlichkeiten aus Anlass des Abzugs 1925. Mit zahllosen Verordnungen und Maßnahmen griffen die Besatzungsbehörden massiv in das Leben der Menschen ein. Zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Gebiet wurden Grenzsperren errichtet, die den Alltag der Menschen erheblich erschwerten. Hinzu kamen willkürliche Ausgangssperren, Straßenkontrollen und Einquartierungen. Bei Unfällen und Übergriffen durch Besatzungssoldaten starben rund 130 Zivilisten.
Die Verweigerung der Kooperation stellte die Franzosen besonders auf dem Verkehrssektor vor erhebliche Herausforderungen. So mussten sie binnen kurzer Zeit eine Eisenbahn unter eigener Regie realisieren, was aufgrund der Komplexität des Gleissystems zu zahlreichen Unfällen und Störungen führte. Auch die französischen und belgischen Soldaten befanden sich in einer schwierigen Situation. Sie sahen sich einer überwiegend feindlich eingestellten Bevölkerung gegenüber und lebten in der Angst, Opfer von Attentaten zu werden. Versorgung und Unterkünfte waren oft unzureichend.
Der von der Ruhrindustrie und vom Reich finanzierte passive Widerstand ruinierte die deutsche Währung vollends. Die Hyperinflation führte zu einer völligen Verarmung weiter Teile der Bevölkerung, die Arbeitslosigkeit erreichte bislang unbekannte Ausmaße. Vielerorts kam es wegen der materiellen Not zu sozialen Unruhen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedrohten.
Darüber hinaus zeigt die Ausstellung den Propagandakrieg um die öffentliche Meinung, der in massenhaft publizierten Flugblättern und in zum Teil rassistischen Plakaten dokumentiert ist. Die Ausstellung schließt mit dem Abzug der Truppen und der Gedenkkultur, die die Ruhrbesetzung vor allem im Vorfeld der nationalsozialistischen Machtergreifung in Gang gesetzt hat.
Bild: Michael Sokol
Ein Besuch der noch bis zum 27. August 2023 gehenden Ausstellung lohnt sich und ist auch für weitere Kurse des DBG geplant.
ScrG
Zuletzt geändert am: 23.02.2023 um 13:19
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