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FSJ auf den Philippinen (II)

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An dieser Stelle setzen wir den Bericht von Linus Mlekuz-Vencelj (DBG-Abi 2021) fort, der von seinem Freiwilligen Sozialen Jahr auf den Philippinen erzählt. Zum Nachlesen: Teil 1

SuoC: Beim letzten Mal hast Du uns erzählt, dass Du in der Schule anfangs nicht viel zu tun hattest. Hat sich das mit der Zeit geändert?

Linus: Die Arbeit hat mich frustriert, weil wir ja kaum Aufgaben hatten. Daher habe ich die Organisation gewechselt. Seit dem 1. Dezember arbeite ich jetzt bei CCF - mit einer anderen Freiwilligen, die mittlerweile eine gute Freundin geworden ist. Diese Organisation ist christlich und unterstützt Gemeinden und Familien in kleinen Dörfern auf meiner Insel.

Unsere Arbeit besteht aus Trips: Wir fahren in die Dörfer, leben mit den Menschen und beschäftigen uns mit den Kindern. Ich liebe die Arbeit. Jetzt bekomme ich einen viel ehrlicheren Einblick in das philippinische Leben und sehe jeden Tag etwas Neues. Neulich sind wir mit Motorrädern acht Stunden lang in den Dschungel gefahren, um ein "indigenes Volk" zu besuchen. Jedoch ist es schon etwas eingebürgert. Ich bin total begeistert und fasziniert von den Menschen und Orten, auf die ich treffe.

Jeden Sonntag gehen wir in die Kirche unserer Gemeinde. Ich bin zwar nicht unfassbar gläubig, aber es ist trotzdem sehr interessant, wie der Gottesdienst abläuft: Hier auf den Philippinen spielt eine Band im Hintergrund. Wir sind auch nicht in einer Kirche, sondern in einem normalen Raum mit kleiner Bühne. Es ist eher wie ein kleines Konzert. Es werden moderne Songs gespielt, und am Ende gibt es eine Predigt von einem Pastor.

Du sagst, Du bist mit dem Motorrad unterwegs. Bei uns in Deutschland streiken gerade die Bus- und Straßenbahnfahrer. Gibt es auf den Philippinen einen ÖPNV?

Kennen Sie die typischen Jeepeneys und Trysicles? Das sind quasi die öffentlichen Verkehrsmittel. Ein Jeepeney funktioniert ähnlich wie ein Bus. Es sind lange Autos, die ihre Routen fahren. Trysicles sind Motorräder mit Beiwagen. Gerade die Jeepeneys sehen ziemlich cool und Hippie-mäßig aus.

So ein Transport setzt ja Kommunikation voraus. Wie klappt das mit der Verständigung?

Gesprochen wird in meiner Region Hiligaynon. Eine Sprache, die sich von Tagalog abgewandelt, und durch die spanische Koloniezeit auch ein paar spanische Einflüsse hat. Die zweite Amtssprache ist Englisch, daher komme ich auch ohne Hiligaynon gut aus. In den Dörfern können jedoch nur wenige Menschen Englisch, weshalb ich manchmal gezwungen bin, Hiligaynon zu sprechen. Ich muss sagen, es funktioniert ganz gut. Ich verstehe mehr, als ich sprechen kann, aber es wird.

Der eine oder andere unserer Abiturienten überlegt gerade sicher, ob er auch einen solchen Schritt gehen soll wie Du. Was kannst Du persönlich Interessenten an einem Auslands-FSJ mitgeben?

Jeder Schüler, der überlegt, ins Ausland zu gehen, soll es machen. Nicht zu viel überlegen, einfach machen!

Gerade nach dem Abi ist man noch so jung. Viele Leute verschieben das Reisen auf später. Dabei lernt man so viel für's Leben. Meiner Meinung nach sollte man so früh wie möglich die Welt entdecken. Eine neue Kultur zu entdecken macht Spaß und bereichert.

Natürlich gibt es den Kulturschock und Heimweh, aber man soll sich davon nicht einnehmen lassen. Irgendwann löst man sich sowieso vom Elternhaus. Und je früher man auf sich alleine gestellt ist, desdo früher ist man dazu auch in der Lage. Es ist reine Einstellungssache.

Ich persönlich würde jedem empfehlen, in ein Entwicklungsland zu gehen. Hier auf den Philippinen lerne ich nämlich mein Leben schätzen, und wenn ich sehe, wie die Leute hier teilweise leben, dann merke ich erst, wie priviligiert ich eigentlich bin. Es braucht Mut, seine Komfortzone zu verlassen. Aber wenn man einmal draußen ist, steht einem die ganze Welt offen. Und währenddessen noch einen sozialen Beitrag zu leisten, ist noch besser.

Muss man für ein solches FSJ vorab eigentlich viel Geld sparen?

Nein, man braucht keinen Geldspeicher. Ich bin mit nur 200€ eingereist. Anstehende Kosten, zum Beispiel für die Flüge, müssen weder vom Freiwilligen noch von der Organisation getragen werden. Wir wurden aufgefordert, einen Spendenkreis aufzubauen, um diese Kosten zu decken.

Da dieser in meinem Fall noch nicht voll ist, nutze ich die Gelegenheit, um weitere Spenden zu werben, die man auch von der Steuer absetzen kann.

Empfängername: Hilfsprojekt Mariphil e.V
IBAN: DE11600907000863490000
BIC: SWBDESS
Referenznummer: Name und Adresse des Spenders

Vielen Dank für diese tollen Einblicke, Linus - habe weiterhin eine spannende Zeit auf den Philippinen!

 

 

 

 

Zuletzt geändert am: 28.02.2023 um 23:25

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